Tierwohnungen: Nest, Bau, Höhle & Co.

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Wie wohnen Tiere?

 

Tiere errichten für die unterschiedlichsten Aufgaben Rückzugsorte. Diese nutzen sie, um sich zu erholen, um ihre Jungtiere aufzuziehen oder um zu schlafen. Dabei können diese Tierwohnungen auch als Versteck dienen, als Lagerraum für Nahrung oder um den Winter dort zu verbringen. Von Tierart zu Tierart unterscheidet sich nicht nur die Nutzung, sondern die Bezeichnungen für diese Tierbauten sind ebenfalls äußerst vielfältig.

Aber nicht nur die Nutzungsformen und Bezeichnungen sind unterschiedlich, sondern auch das Material der Tierwohnungen. Die meisten Wohnungen bestehen aus Pflanzenmaterial, wie Zweigen, Gräsern und Moosen. Vögel nutzten zum Auspolstern noch Federn.

Manche Wohnungen bestehen neben natürlichen Materialen noch aus Körperflüssigkeiten. So zerkauen Wespen Holz und nutzen ihren Speichel als Kleber. Auch Schwalben verwenden ihren Speichel, um sich ihre Nester zu bauen. Termiten verwenden neben Pflanzenmaterial auch Erde sowie Speichel und Kot. Ganz anders die Bienen, die ihre Waben aus Wachs herstellen, welches aus Drüsen am Hinterleib stammt.

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Bienenstock - Bienenwaben - Wespennest

 

Die von Bienen kunstvoll geschaffenen Wohnungen bezeichnen wir als Bienenstock. Das Wort „Stock“ kommt aus dem Mittelhochdeutschen und bezeichnet ein hohles Stück Holz. So lebten Bienen ursprünglich in natürlichen Baumhöhlen, bevor der Mensch ausgehöhlte Baumstämme, später Bienenkörbe und heute hohle Holzkästen als Nisthöhlen für Bienen anbietet.

Hier kann die Biene ihre sechseckigen Waben bauen, in denen die Königin die Eier legt und aus denen sich daraus dann die Larven entwickeln. In diesen Waben werden auch der Honig und die Pollen gelagert.

Ähnlich machen es die Wespen und Hornissen, deren Bau jedoch nicht als Stock, sondern als Nest bezeichnet wird. Da diese Nester, die aus einem Brei von Holzfasern und Speichel bestehen und nach dem Trocknen Papier ähneln, werden diese auch als Papiernester bezeichnet. In diesen hochkomplizierten Wohnungen werden die Waben in Stockwerken untereinander gebaut und über Stiele miteinander verbunden. Bei vielen Wespen ist unten am Nest das Flugloch. Diese Nester werden oftmals in Höhlen gebaut, wobei auch in und an Gebäuden von Menschen diese vorkommen.

 

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Amselnest und Kobel vom Eichhörnchen

 

Das bekannteste Nest ist das Vogelnest, welches Vögel mit ihren Schnabel flechten und dort teilweise wahre Kunstwerke produzieren. Dabei werden diese Wohnungen aus den unterschiedlichsten Zweigen gebaut und Gräser sowie Moose sorgen für die Polsterung und damit es warm ist.

Wobei nicht nur Vögel Nester bauen, sondern auch andere Tiere, wie zum Beispiel Igel und Mäuse. Eine besondere Bezeichnung hat das Nest von Eichhörnchen, welche als Kobel bezeichnet werden. Diese Eichhörnchenkobel befinden sich hoch in Bäumen und bestehen aus pflanzlichem Material und Federn. In Städten kommt es auch vor, wenn Eichhörnchen nicht ausreichend natürliches Material finden, dass sie Plastiktüten, Tücher und andere Materialien verwenden. Diese Kobel haben mehrere Ein- bzw. Ausgänge, damit immer eine Fluchtmöglichkeit besteht. Hinzu kommt, dass ein Eichhörnchen ein Hauptnest und drei oder mehr zusätzliche Kobel in Reserve hat.

 

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schwimmendes Vogelnest - Nest von Rauchschwalben - Horst von Kampfadler

 

Nester werden in der Regel an Orten gebaut, zu denen Feinde einen schlechten Zugang haben.

Dabei gibt es Besonderheiten, wie zum Beispiel schwimmende Nester bei manchen Wasservögeln oder auch die Schwalbennester, die aus Speichel hergestellt werden.

Tierwohnungen von Greifvögeln, die sich besonders hoch befinden, werden jedoch als Horst bezeichnet. Beiden gemeinsam ist jedoch, dass es der Aufzucht der Jungtiere dient.

 

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Nisthöhle mit Eisvogel - Specht mit Nisthöhle - Röhre vom Bienenfresser

 

Aber nicht alle Vögel bauen Nester oder Horste. So gibt es auch Nisthöhlen bei Vögeln. Der Eisvogel gräbt sich an steilen Wänden diese und der Specht schlägt sich mit seinem Schnabel in geschwächten Bäumen eine Nisthöhle. In meist angelegten Nisthöhlen bauen sich dann auch andere Vögel, wie viele Meisenarten, ihre Nester. In bestehenden Baumhöhlen nisten auch viele Nashornvögel.

Eine besondere Form der Nisthöhlen sind Röhren, die zum Beispiel von Bienenfressern angelegt werden. Diese sind bis 1,5 Meter lang und haben einen Durchmesser von 5 cm. Am Ende der Röhre befindet sich die Brutkammer, die blasenförmig angelegt ist. In einer Röhre leben auch Grabwespen. Diese graben jedoch nicht Röhren, wie man beim Namen vermuten kann, sondern sie nutzen natürliche Baumstängel, deren Inneres sie aushöhlen, um so eine Röhre herzustellen.

 

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Fledermaus in einer Höhle

 

Natürliche Höhlen werden von einer Vielzahl von Tieren als Unterschlupf oder auch als Ort für die Überwinterung genutzt. Höhlen können aber auch als genereller Lebensraum von Tieren genutzt werden. Bei diesen Höhlentieren handelt es sich um Insekten oder auch Amphibien.

Die meisten Tiere sind lediglich „Höhlengäste“, wie zum Beispiel Bären, Fledermäuse und Schmetterlinge, die hier unter anderem überwintern. Es gibt jedoch auch höhlenliebende Tiere, die in Höhlen und überirdisch leben, wie zum Beispiel Mauerasseln. Da in Höhlen immer ähnliche Temperaturen unabhängig von der Jahreszeit herrschen, bieten sie einen optimalen Lebensraum bzw. Schutz im Winter.

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Erdmännchen vorm Bau - Fuchs im Bau - Biberburg

 

Dann gibt es noch den Bau, in welchem sich hauptsächlich kleinere Raub- und Nagetiere unterirdisch einrichten. Dieser dient vor allem dem Schutz vor Feinden sowie als Ruhe- und Schlafplatz. Durch das komplizierte System des Baus bestehen verschiedene Kammern, die teilweise auch für die Lagerung von Futter angelegt werden. Füchse und Dachse haben in ihrem Bau einen Hauptraum, welcher als Kessel bezeichnet wird. Diese Bauten haben mehrere Ein- und Ausgänge.

Der Biber baut sich dagegen eine Burg. Mit Dämmen wird das Wasser gestaut und dadurch liegt der Eingang zum Biberbau unter Wasser, womit die Bieber besser geschützt sind. Ähnlich dem Bieber macht es auch die Bisamratte.

 

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Radnetz im Wald

 

Zu den wahren Wunderwerken der Tierwohnungen zählen die Netze der Spinnen. Diese Meisterwerke der tierischen Webkunst unterscheiden sich jedoch erheblich voneinander, so gibt es Radnetze, Trichternetze, Baldachinnetze u.v.m. Das praktische ist bei allen gleich, für die Jagd nach Futter müssen die Tiere nicht vor die Wohnungstür.

Der Spinnfaden entsteht bei den Webspinnen aus einer Flüssigkeit in ihren Spinnwarzen im Hinterleib. Sobald die Flüssigkeit an die Luft kommt, wird sie zu einem reißfesten Faden. Für die unterschiedlichsten Zwecke kann eine Spinne unterschiedliche Fadenarten herstellen, die aus Proteinen zusammengesetzt sind. Mehr über die Welt der Spinnennetze

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Rehbock im Bett - Feldhase im Lager bzw. in der Sasse

 

Dann gibt es noch das Bett, so wird die Ruhestätte bei Rehen bezeichnet. Hier wird jedoch nicht Laub angehäuft, wie man vermuten könnte, sondern genau das Gegenteil wird gemacht: Rehe scharren das Laub beiseite, da sich in diesem Insekten befinden, und legen sich dann erst darauf.

Aus der Jägersprache gibt es dann noch den Begriff Lager, dieses ist eine Mulde oder Vertiefung. Genutzt wird dieses von Feldhasen, um sich zu verstecken. So können sie den Kopf kurz heben und trotzdem das Feld überblicken. Hierfür wird auch der Begriff Sasse bei Feldhasen benutzt.

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Weinbergschnecke - Einsiedlerkrebs mit Schneckenhaus

 

Ein Haus gibt es dann unter den Tierwohnungen auch noch: So haben Gehäuseschnecken ein aus Kalk bestehendes Schneckenhaus, welches sich direkt am Körper befindet. An dem Gehäuserand wächst und vergrößert es sich mit der Zeit. Selbst kleinere Schäden am Haus kann die Schnecke reparieren. In dem Haus selbst befinden sich die inneren Organe der Schnecke. Mit einem Muskel kann sich die Schnecke in das Haus zurückziehen. Eigentlich ist das Haus mehr ein Körperteil als eine eigene Wohnung.

Als Wohnung nutzt das Schneckenhaus dagegen der Einsiedlerkrebs. Da er selbst keinen gepanzerten Hinterleib hat, löst er das Problem dadurch, dass er in leere Schneckenhäuser einzieht. Er steckt seinen Hinterleib in das leere Schneckenhaus und trägt dieses dann mit sich herum.

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Ameisenhaufen - Termitenhügel - Mauswurfshügel

 

Unter den Tierwohnungen darf man natürlich nicht die Haufen und Hügel vergessen, die von Ameisen und Termiten gebaut werden. Termiten können bis zu sieben Meter hohe Türme bauen. Proportional gesehen sind diese Wohntürme vier Mal so groß wie das Empire State Building in New York. Die aus Erde, Sand oder Lehm gefertigten Hochhäuser haben darüber hinaus ein großes unterirdisches Gewölbe. Hierzu zählt auch ein Belüftungssystem, welches die Termitenkolonie ständig mit Sauerstoff versorgt. In diesen Behausungen bauen die Termiten, ähnlich wie auch die Blattschneiderameisen, Pilze an, die auf kompostähnlichen Haufen wachsen. Diese vitaminreichen und eiweißhaltigen Pilze dienen als Nahrung für den Nachwuchs.

Der Maulwurfshügel oder Maulwurfshaufen ist dagegen keine Wohnung des Maulwurfs. Diese entstehen vielmehr dadurch, dass der Maulwurf unter der Erde einen Bau anlegt und Gänge gräbt. Die Erde schafft er dabei nach oben, wodurch die Maulwurfshügel entstehen.

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