Tierische Verführung: Brautwerbung im Tierreich

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Auch in der Tierwelt muss dabei geworben, gelockt oder sich ins Zeug gelegt werden.

 

Der Frühling ist oft die Paarungszeit im Tierreich. Auch in der Tierwelt muss dabei geworben, gelockt oder sich ins Zeug gelegt werden. Gerade die Männchen sind hierbei besonders gefordert, die teilweise sogar um das Weibchen kämpfen müssen.

Wir stellen verschiedene Verführungskünste und besondere Verhaltensweisen und Rituale aus der Welt der Tiere vor, die für die Balz, Brunft oder für die Paarungszeit typisch sind.

 

Balz in der Vogelwelt

In der Balzzeit vollführen viele Vogelarten aufwendige Verführungskünste, bei denen die Männchen den Weibchen imponieren wollen. Bei Flamingos, die für mehrere Jahre ein festes Brutpaar bilden, müssen sich trotzdem die Männchen jedes Jahr aufs Neue ins Zeug legen und vollführen einen langen Paarungstanz.

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Flamingos - Laubenvogelmännchen - Paradiesvogel - Rennkuckuck

Ein besonderes Imponiergehabe in der Vogelwelt haben die Laubenvogelmännchen, die lediglich für die Paarung eine „Liebeslaube“ anfertigen, um so das Weibchen anzulocken. Ist das Weibchen nicht zufrieden und lehnt das Nest ab, muss das Männchen von vorne anfangen. Dabei werden nicht nur der Boden gesäubert und die Halme gebogen, sondern die Männchen schmücken die Laube auch mit Blüten, Beeren und Federn.

Dass die Männchen oft viel beeindruckendere Federkleider haben als die Weibchen, ist bekannt. Bei den Paradiesvögeln kommt noch hinzu, dass sich mehrere Männchen zu einem Gruppentanz zusammenfinden, um sich zur Schau zu stellen. So werden die Weibchen angelockt, um die Männchen vergleichen zu können. Das Männchen, welches den besten Eindruck hinterlässt, wird dann vom Weibchen ausgesucht.

Beim Rennkuckuck muss das Männchen sogar dem Weibchen besondere Leckereien bringen, um die Gunst zu gewinnen. Damit zeigen sie auch, dass sie sich um das Weibchen und den zu erwartenden Nachwuchs kümmern können.

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Hirsch - Leierantilope - See-Elefant - Feldhase

Eindruck im Kampf schaffen

Gerade bei Huftieren kommt es in der Brunftzeit zu eindrucksvollen Kämpfen zwischen den Männchen. Das Rotwild lebt zwar die meiste Zeit in Rudeln zusammen, aber in der Brunft röhren die Hirsche um die Wette und kämpfen mit ihren Geweihen, um ihren Anspruch auf das Weibchen zu behaupten. Dabei schlagen sie mit einem kurzen Anlauf auf den Gegner ein. Durch ihren besonderen Schädelbau verursachen diese Stöße keinen langfristigen Schaden.

Auch die Afrikanischen Leierantilopen kämpfen um die Gunst des Weibchens. Sollte sich das Weibchen vom siegreichen Männchen entfernen, stößt dieses einen Warngrunzer aus, so als ob sich ein Löwe in der Nähe befindet. Daraufhin verharrt das Weibchen und das Männchen schleicht sich zur Paarung von hinten an.

Ein wahrer Kampf der Kolosse findet bei See-Elefanten statt. Der Vorderkörper wird erhoben und mit offenem Maul und aufgeblähter Rüsselnase stürzen die Männchen aufeinander. Den tonnenschweren Tieren geht es darum, sich in ihrem Harem den zentralen Platz zu sichern. Der siegreiche See-Elefant darf sich dann mit mehreren Kühen paaren.

Auch bei den Feldhasen muss das Männchen ordentlich einstecken. Die Männchen laufen und springen nicht nur miteinander, sondern prügeln auch aufeinander ein, indem sie sich auf die Füße stellen und mit den Vorderpfoten aufeinander los boxen. Der Gewinner hat es dann aber immer noch nicht geschafft. Im Kampf mit dem Weibchen trommelt dieses wiederum mit ihren Pfoten auf das Männchen ein und prüft so die Kraft bzw. die Ausdauer des Männchens. Das Weibchen wird erst friedlicher, wenn das Männchen den Härtetest bestanden hat.

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Sibirischer Tiger

Durch Geruch anlocken

Der Geruchssinn spielt in der Kommunikation der Tierwelt eine besondere Rolle. Der stark ausgeprägte Geruchssinn ist bei Tieren oft beim Auffinden der Beute wichtig. Er spielt aber auch beim Markieren des Territoriums für potenzielle Rivalen eine wichtige Rolle. Weibchen stoßen ein besonderes Pheromon aus, um ihre Paarungsbereitschaft zu signalisieren. So verpassen die Männchen auch nicht die Paarungszeit.

Großkatzen, die oftmals Einzelgänger sind, wobei Löwen eine Ausnahme bilden, tolerieren in den meisten Monaten des Jahres in ihrem Territorium keine Artgenossen. Durch die Markierung kann unterschieden werden, ob im Territorium ein Weibchen oder ein Männchen lebt. In der Paarungszeit finden sich dann Männchen und Weibchen zusammen und in kurzer Zeit kommt es mehrmals zur Paarung, um sich danach wieder voneinander zu trennen.

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Buckelwal

 

Mit einem Konzert überzeugen

Männliche Buckelwale geben zur Paarungszeit ein Unterwasserkonzert. Die Männchen locken mit bis zu 190 Dezibel die Weibchen an. Diese Unterwassermusik schallt mehrere Kilometer weit, wobei diese stunden- und tagelang wiederholt wird. Die Töne der männlichen Wale sind untereinander verschieden und verändern sich auch von Jahr zu Jahr.

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Brauner Bachsalamander, Foto: Stanley Trauth (Wikimedia.org)

 

Paarung durch Liebesbiss

Nicht wirklich überzeugen muss der männliche Bachsalamander, der im Osten Nordamerikas vorkommt. Er produziert aus Sexualhormonen eine Liebesdroge. Durch einen gezielten Biss wird diese dem Weibchen ins Blut injiziert und wie im Rausch folgt das Weibchen dem Männchen. Dieser deponiert auf dem Boden ein Spermapaket, über welches er das Weibchen führt. Diese nimmt dadurch die Samenzellen in ihren Unterleib auf.

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Listspinne, Foto: AngMoKio (Wikimedia.org)

 

Bestechung durch eingewickelte Geschenke

Die männliche Listspinne besticht das Weibchen mit Geschenken. Um das Weibchen zu verführen, wickelt das Männchen tote Fliegen in eine dicke Schicht aus Spinnweben ein. Packt das Weibchen das Geschenk aus und verspeist den Inhalt, darf sich das Männchen mit dem Weibchen paaren. Durch das komplizierte Einwickeln der Geschenke hat das Männchen auch genügend Zeit für die Paarung, während das Weibchen beim Auspacken ist.

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