Tiergruppen – Herde, Rudel, Stock, Schwarm & Co.
Wie wir Menschen haben auch Tiere das Bedürfnis, in Gruppen zu leben. Dabei geht es um die gemeinsame Jagd, die gemeinsame Aufzucht der Jungtiere oder auch um den gemeinsamen Schutz vor Feinden. Welche Bezeichnung ist aber für eine Tiergruppe korrekt?
Viele Bezeichnungen hierfür kommen aus der Jagd und gelten nur für Säugetiere, für Meerestiere oder für Insekten. Ein Rudel Fische oder ein Schwarm Kühe passt einfach nicht. Was ist aber nun richtig?
Schwarm und Schule: Ein Schwarm Fische, wie zum Beispiel ein Schwarm Neonfische, ist sicherlich bekannt. Dieses wird auch bei Insekten, wie Bienen und Heuschrecken, verwendet. Wobei Bienen nun wieder auch in einem Bienenstock leben. Auch bei Vögeln verwenden wir Schwarm, zum Beispiel ein Schwarm Krähen.
Auch für Fledermäuse verwenden wir das Wort Schwarm, obwohl es eigentlich Säugetiere sind und demnach das Wort Herde korrekt wäre.
Unter Wasser kommt neben dem Schwarm bei Fischen auch die Schule vor, dieses sind lockere Verbände, wie zum Beispiel bei Delphinen und Walen. Dieser Begriff wird für Meerestiere verwendet, die gemeinsam schwimmen und sich in koordinierten Formationen bewegen.
Herde und Rudel: Tiergruppen von Säugetieren, meist Huftiere, sind in der Regel Herden. Wobei es sich dabei oftmals um Fluchttiere handelt. Wölfe zum Beispiel leben in einem Rudel, wo es eine ausgeprägtere Rangordnung gibt.
Als Rudel bezeichnet man in der Biologie eine geschlossene und individualisierte Gruppe von Tieren, deren Mitglieder nicht beliebig austauschbar sind. In der Regel entstammen die Mitglieder eines Rudels derselben Familie. Eine Herde dagegen ist ein anonymer Sozialverband, in dem die meisten Individuen einander nicht kennen oder nur geringfügig miteinander vertraut sind.
Keine Regel ohne Ausnahme: So leben Elefanten in einer Herde, wogegen Löwen und auch Elche in einem Rudel leben. Der Strauß, der als Vogelvertreter in einem Schwarm leben könnte, lebt aber in einer Herde.
Und dann gibt es noch die Rotte. Dabei handelt es sich in der Jägersprache um eine Gruppe von Wildschweinen, die nicht nur aus den Bachen und ihren Frischlingen, sondern auch aus den einjährigen Jungtieren besteht. Wie bei einem Rudel gibt es eine klare soziale Hierarchie, die die Leitbache bestimmt.
In der Jägersprache wird eine Gruppe Rehe als Sprung bezeichnet. Ein Sprung Rehe besteht normalerweise aus einer Mutter und ihren Jungtieren. Im Winter schließen sich Rehe zu größeren Gruppen, den sogenannte Sprüngen, zusammen, die sich dann im Frühjahr wieder auflösen.
Sippe: Der Begriff Sippe ist den Nagetieren vorbehalten. So leben Murmeltiere und Mäuse in meist einem unterirdischen Bau und sind darüber hinaus eng verwandt. So verwenden wir auch heute noch das Wort Sippe als Synonym für eine Großfamilie.
Kette und Schoof: In der Luft hat auch die Jägersprache die Bezeichnungen geprägt. So fliegen Enten und Gänse als Schoof. Wobei eine Entengruppe auch als Floß oder Paddeln bezeichnet wird.
Als Floß wird auch eine Gruppe Pinguine auf dem Meer bezeichnet, wogegen sie am Land als Kolonie bezeichnet wird.
Dann gibt es aber noch die Bezeichnung Schwarm für eine große Gruppe von Vögeln oder für eine kleinere Gruppe die Bezeichnung Trupp. Die Bezeichnung Schar verwendet man für domestizierte Vögel, wie zum Beispiel Hühner.
In der Jägersprache fliegen dagegen Rebhühner als Kette. Dann gibt es noch den Trupp Lerchen. Der einzelne Fasan ist ein Infanterist und ein Bukett in der Gruppe. Das Wort Bukett stammt vom französischen Bouquet ab, welches Blumenstrauß bedeutet.
Kolonien und Clans: Als Kolonie bezeichnet man Tiergruppen derselben, die in einem bestimmten Gebiet brüten oder nisten und dabei eng beieinander leben. So leben zum Beispiel Papageientaucher und auch Pinguine in einer Vogelkolonie. Diese werden auch als Meereskolonie bezeichnet, wobei dieser Begriff dann auch die Kolonien von Robben beinhaltet.
Fledermäuse fliegen zwar in einem Schwarm, leben aber auch in einer Kolonie. Dabei handelt es sich um sogenannte Säugetierkolonien, die Schutz vor Raubtieren bieten.
Auch Insekten, wie Ameisen oder Termiten bilden Kolonien. So auch Bienen, hier jedoch wird auch die Bezeichnung Stock verwendet. Allen ist gemeinsam, dass es in diesen Gemeinschaften Königinnen, Arbeiter und ggf. Soldaten gibt. Hier besteht oftmals eine hochorganisierte Sozialstruktur.
Kolonieähnlich, aber als Clan bezeichnet, lebt dagegen der Dachs. Hier leben Elterntiere mit ihrem Nachwuchs und den einjährigen Jungtieren. Typisch für die Bezeichnung Clan ist vor allem die Hyäne. Hier besteht die Tiergruppe aus mehreren Familien, die von einem Weibchen angeführt werden.
In anderen Sprachen haben Tiergruppen Bezeichnungen, die auf uns abenteuerlich wirken. Hier einige Beispiele aus dem Englischen:
- A parliament of Owls: ein Eulen-Parlament
- A cauldron of Bats: ein Kessel Fledermäuse
- A business of Ferrets: ein Frettchen-Unternehmen
- A murder of Crows: ein Mord Krähen
- A conspiracy of lemurs: eine Lemuren-Verschwörung
- A tower of Giraffes: ein Turm Giraffen