Architektur in der Tierwelt: Behausungen von Tieren
Die Behausungen von Hornissen, die an ein Papierschloss erinnern, oder die Wasserburgen der Biber oder auch die Baumhöhle der Spechte sind Meisterwerke der tierischen Architektur. Es gibt jedoch noch eine Vielzahl anderer Baumeister in der Tierwelt.
Der verschiedensten Tiere graben, weben, mauern oder gestalten aus verschiedenen Materialien ihre Behausungen. Dabei schützen die Nester, Höhlen oder unterirdischen Gänge vor Feinden, vor Kälte oder auch Hitze. Sie sind aber auch ein sicherer Ort, um Nachwuchs aufzuziehen.
Wahre Luftschlösser bauen sich Vögel mit ihren Vogelnestern, die außen stabil und innen ausgepolstert sind, und sich so für die Eiablage hervorragend eignen. Dabei bauen die Vogeleltern die Nester mit ihren Schnäbeln und Krallen. Besonders ausgefeilt bevorzugen es die Rauchschwalben, die, wie viele andere Vögel auch, aus Gras, Stroh und Lehm ihre Nester bauen. Um die Kanten im Innenraum abzurunden, drehen sich die Rauchschwalben mehrfach um sich selbst. Als Ausstattung dienen Federn und Haare, die die Schwalben zusammentragen.
Afrikanische Webervögel knüpfen sich aus landen Pflanzenfasern regelrechte schwingende Hängematten.
Zum Star-Architekten in der Vogelwelt gehören die Laubenvogelmännchen, die lediglich für die Paarung eine „Liebeslaube“ anfertigen, um so das Weibchen anzulocken.
Aber auch die Insekten sind wahre Architekten bei den Behausungen. Termiten können bis zu sieben Meter hohe Türme bauen. Proportional gesehen sind diese Wohntürme vier Mal so groß wie das Empire State Building in New York. Die aus Erde, Sand oder Lehm gefertigten Hochhäuser haben darüber hinaus ein großes unterirdisches Gewölbe. Hierzu zählt auch ein Belüftungssystem, welche die Termitenkolonie ständig mit Sauerstoff versorgt.
In diesen Behausungen bauen die Termiten, ähnlich wie auch die Blattschneiderameisen, Pilze an, die auf kompostähnlichen Haufen wachsen. Diese vitaminreichen und eiweißhaltigen Pilze dienen als Nahrung für den Nachwuchs.
Hornissen und Wespen bauen ebenfalls mehrstöckige Gebäude, in denen der ganze Staat Platz hat. Hierfür verwenden sie eine papierartige Masse, die sie aus Holzfasern und Speichel herstellen.
Aber die Bauten in der Tierwelt dienen nicht nur als Schutz- und Aufzuchtort. Einige Tierarten errichten auch Gruben oder Netze, um Nahrung zu erbeuten. So flechtet die Spinne ein klebriges Netz, um Beute zu erobern.
Der Ameisenlöwe ist ebenfalls ein anderer Fallensteller. In sandigen Böden baut die kleine Insektenlarve der Ameisenjungfer trichterförmige Gruben. Hierzu gräbt sich der Ameisenlöwe in immer enger werdenden Spiralen in den Sand. Dabei entsteht ein Trichter, dessen Rand für Ameisen zur tödlichen Rutschpartie wird. In der Mitte des Trichters wartet der Ameisenlöwe, der obendrein Sandladungen nach oben schleudert, um die Beute an der Flucht zu hindern.
Gerade in urbanen Bereichen kommt es für Insekten und Vögel zur Wohnungsnot, da ihre Bauplätze, wie Wildwiesen oder abgestorbene Bäume, verschwinden. Daher sind einheimische Tiere oftmals vom Aussterben bedroht. Durch Anbringen von Nistkästen, Anlegen von Teichen oder Hecken kann der Mensch einen Beitrag zum Überleben der einheimischen Fauna leisten.